Vorab: Wer das Buch nicht gelesen hat und den Film noch sehen möchte, dem rate ich an dieser Stelle nicht weiter zu lesen, denn ohne Spoiler geht es nicht.
Die Verfilmung des fünften Bandes fand ich mehr als schlecht. Das Buch »Harry Potter und der Halbblutprinz« gehörte zu den schwächsten in der siebenbändigen Reihe. Ich hatte also nicht viel erwartet. Die Verfilmung kann sich jedoch sehen lassen.
Nun aber zum Film. Auch bei der 6. Verfilmung wird vorausgesetzt, dass der Zuschauer die Bücher gelesen und / oder die Filme gesehen hat. Ansonsten ist es nicht möglich, der Handlung auch nur annährend zu folgen. Eine Zusammenfassung gibt es nicht, diese wäre vermutlich auch so lang wie ein Film an sich.
Darum erspare auch ich mir jetzt den Inhalt, sondern berichte nur über meine Eindrücke.
Was dem Buch nicht gelungen ist, schaffte der Film. Es gab viele lustige Szenen, eine Schockszene, bei der die Kinobesucher zusammenzuckten und aufschrien. Und während mich Dumbledors Tod im Buch nicht annähernd betroffen gemacht hat – da J. K. Rowling, so wunderbar die Potter-Welt auch ist, keine Gefühle transportieren kann –, musste ich im Kino weinen.
Ron hat mir diesmal supergut gefallen, er als verliebter Gockel war einfach wunderbar – zumal seine Verliebtheit nicht unbedingt auf natürliche Weise entstand.
Harry Potter wirkte auf mich immer ein bisschen steif, das soll vermutlich in der Rolle so sein, da er als Auserwählte die Last der zukünftigen Zauberwelt auf sich trägt. Ein wenig cooler, fände ich jedoch persönlich besser. Das war er nur dann, als er den Glückstrank zu sich nahm. Von diesem lustigen, lockeren Harry Potter hätte ich gerne viel mehr gehabt.
Auch Hermine zeigte sich diesmal von einer emotionalen Seite, die ihr richtig gut stand. Es wäre schön gewesen, wenn die frischen Pärchen noch ein kleines bisschen intensiver miteinander umgehen hätten dürfen. Aber das war im Buch genauso – hier sind Buch und Film beinahe identisch.
Schade ist, dass immer sehr viel in die Filme verpackt werden muss und man so das Gefühl hat, trotz 153 Minuten, durch die Handlung zu rennen.
Die Kameraeinstellungen waren gut, soweit ich das Beurteilen kann. Zu Beginn dachte ich kurz: »Früher hatte man dafür 3-D-Brillen aufsetzen müssen.«
Fazit: Durchaus sehenswert und um Längen besser als Film Nummer 5.
Zum Abschluss meine Meinung zu einem Kinobesuch an sich: Das Popcorn, das von jeder zweiten Person geknackt (ich hasse das Geräusch) wurde, roch nach – Verzeihung – Junghundkacke.
Unser Kino ist alt. Der Teppich in den Vorräumen ist verdreckt, die Stufen ausgetreten, die Sitze in den Sälen teilweise defekt bzw. der Stoff abgerissen. Der Boden war schmutzig und garniert mit Popcorn, Chips, Gummibärchen oder Strohhalmen. All das macht einen Kinobesuch nicht besonders angenehm. Abgesehen davon, dass ich mich frage: WARUM muss man eigentlich alles auf den Boden schmeißen, was nicht mehr gebraucht wird?
Abgesehen davon beschlich mich das Gefühl, viele Besucher gehen nur ins Kino, um sich mal richtig satt zu essen. Für diese Art von Kinokultur bin ich schlichtweg zu alt.
Aber ich hatte meine Tochter versprochen mit ihr ins Kino zu gehen und Versprechen halte ich.