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Nicole Rensmann – Ciara

Ciara Ein phantastischer Hexen-Vampir-Roman eBook, Atlantis Verlag Juli 2011 / 2018 Cover: Timo Kümmel Erstausgabe als Taschenbuch

Lesezeichen.

Atlantis Verlag, April 2018
Neuauflage
Paperback & Hardcover
ISBN 978-3864025464
13,90 €

ebook, 8,99 €

eBook, Atlantis Verlag, Juli 2011 / 2018
Cover: Timo Kümmel

Erstausgabe, Taschenbuch
Festa Verlag, April 2005
ISBN 978-3865520180
288 Seiten
nicht mehr lieferbar


Klappentext:

Mit ihrer Mutter verbindet Ciara ein enges und freundschaftliches Verhältnis. Sie leben zurückgezogen und allein. Doch dann stirbt Ciaras Mutter unerwartet. Kurz darauf wird Ciara überfallen und schwer verletzt. Als sie im Krankenhaus erwacht, scheint ihr Leben sinnlos. Noch ahnt sie nicht, das der Überfall gezielt ausgeführt wurde, um ein mystisches Vermächtnis in ihr zu wecken. Ciaras Tod würde das Ende einer Ära bedeuten, das ihre Beschützer zu bewahren versuchen. Doch es gibt auch eine dunkle Macht, die Ciara für immer auslöschen will. Nicole Rensmann verknüpft in »Ciara« historische Fakten des Vampirismus mit der keltischen Mythologie und setzt den modernen Blutsaugern neue Maßstäbe. Nachdem das Buch bereits 2004 für Furore in der deutschen Phantastik-Szene gesorgt hat, liegt es nun erstmals als eBook vor und kann neue Generationen von Lesern in seinen Bann ziehen.

Leseprobe:
Ausschnitt
1. Tag, 7. Januar 2004
Auf der Stirn bildeten sich Schweißperlen, die sie fortzuwischen ersehnte, aber Panik lähmte ihren Körper. Sie versuchte, der Beschleunigung ihres Herzschlages entgegenzuwirken. Zu spät. Lauter werdende Piepstöne brachten der Person, deren Flüstern sie geweckt hatte, Bestätigung darüber, dass sie aufgewacht war. »Haben Sie keine Angst. Sie sind hier in Sicherheit.«
Tränen quollen unter Ciaras geschlossenen Augenlidern hervor. Sie lebte?
Die männliche Stimme, die sie noch vor einem Tag als angenehm bezeichnet hätte, redete sachte auf sie ein: »Mein Name ist Paul Philis, ich bin Arzt. Sie sind im städtischen Klinikum. Ein Taxifahrer brachte Sie zu uns. Wie geht es Ihnen? Können Sie sprechen?« Er schien auf eine Antwort zu warten, doch Ciara gab sie ihm nicht.
»Die Polizei wartet draußen und will mit Ihnen reden.«
Ciara schüttelte den Kopf. Sie wollte mit niemandem sprechen.
»Ich verstehe.« Er machte eine kurze Pause. »Ich bin sicher, die Polizei möchte Ihnen helfen.«
Sie schluckte, ihr Hals fühlte sich trocken an. »Zu spät!«, krächzte sie.
»Ich weiß.«
Ciara deutete sein anschließendes Schweigen als Zeichen der Betroffenheit, aber die Gefühle des Arztes interessierten sie nicht. Nur der Gedanke an den Tod, daran, alles hinter sich zu lassen und irgendwo in einer anderen Welt neu anzufangen, spendete ihr Trost. Aber Dr. Philis schien Ciaras Wünsche nicht nachempfinden zu wollen.
»Leider werde ich die Beamten nicht davon überzeugen können, wieder zu gehen. Sprechen Sie mit ihnen, bitte.«
Ciara öffnete die Augen und bemerkte, wie der Arzt vor dem Misstrauen, das sich darin zeigen musste, zurückschreckte.
Er räusperte sich und wies mit einer Hand auf das Kissen neben ihr: »Ihr Frettchen ist übrigens auch hier.« Ciara drehte den Kopf vorsichtig zur Seite, was der Verband um ihren Hals erschwerte. Hinter dem Nebel, der ihre Gedanken umwölkte, erzeugt von einer geringen Dosis Morphium oder einem ähnlichen Sedativum, existierten Schmerzen und grausame Bilder, die sich langsam in ihr Bewusstsein drängten.
Tatsächlich, da lag es, das grauschwarze Frettchen, das sie kurz nach Mitternacht an ihrem Geburtstag vor der Tür entdeckt hatte. Beim Anblick des Tieres echote das Kreischen ihres Peinigers in den Ohren, als sich der kleine Iltis in dessen Hals festgebissen und ein Stück Fleisch herausgerissen hatte – so wie der Unbekannte zuvor bei ihr. Das Frettchen hatte ihr Leben gerettet, aber Ciara wusste nicht, ob sie darüber glücklich sein sollte.
»Wir konnten es nicht von Ihnen trennen. Es hat die Sanitäter und zwei Krankenschwestern gebissen – und mich.« Der Arzt hielt den verbundenen Daumen der rechten Hand hoch. »Darum habe ich beschlossen, es bei Ihnen zu lassen, was zwar der Oberschwester nicht gefiel, aber …«
»Welcher Tag ist heute?«, unterbrach ihn Ciara.
»Wir haben den siebten Januar. Sie haben nur wenige Stunden geschlafen.«
»Schicken Sie die Polizisten rein«, Ciara strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, »und danach gehe ich nach Hause.«
Doktor Philis winkte die in zivilgekleideten Beamtinnen herein und verließ das Zimmer.
Die untersetzte Brünette nickte Ciara zu, blieb neben der Tür stehen und studierte das Gerät, das Ciaras Herz- und Pulswerte aufzeichnete. Die jüngere der beiden, eine sportlich aussehende Frau mit kurzen schwarzen Haaren zog sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich. »Frau Duchas. Mein Name ist Marina Bonito. Das ist«, sie deutete auf ihre Kollegin, »Sabrina Breuer. Schön, dass Sie bereit sind, uns einige Fragen zu beantworten. Wie geht es Ihnen?«
Ciara stierte an die weiß gestrichene Decke, auf der Suche nach einem Schlupfloch, durch das sie flüchten konnte. Fort, nur fort von Erinnerungen, Empfindungen und Fragen – den bohrenden Fragen der Polizei. Wut, Hass und Ekel brodelten in ihr, doch ehe die Gefühle aus ihr herausbrechen konnten, seufzte sie qualvoll. Die Polizistinnen wechselten einen erschrockenen Blick.
Hysterie schwang in Ciaras Stimme mit, als sie antwortete: »Wie würden Sie sich fühlen, wenn Ihnen jemand ein Messer in die Seite drückt und dann mit einem Dolch Ihr Jungfernhäutchen durchsticht?« Ciaras Herzfrequenz stieg, das Messgerät piepste. »Und als wäre das nicht genug, vergewaltigt er Sie und reißt Ihnen mit seinen Zähnen eine Wunde in den Hals wie ein wildes Tier? Was glauben Sie, wie man sich da fühlt?« Ruckartig richtete sich das bis dahin schlafende Frettchen auf, stelzte vorsichtig über das weiche Kopfkissen zu Ciara und schmiegte sich an sie.
»Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht verletzen, Frau Duchas.« Marina Bonito hob eine Hand, als wolle sie Ciara diese tröstend auf den Arm legen, zögerte jedoch und ließ die Hand sinken.
»Stellen Sie mir bitte Ihre Fragen.« Ciaras Stimme klang fest, doch die Finger, mit denen sie sich eine Strähne ihres roten Haares aus der Stirn strich, zitterten. Sie ballte eine Faust und versteckte diese unter der Bettdecke. Die Kanüle in der Hand spannte schmerzhaft.
»Können Sie den Mann beschreiben?« Sabine Breuer schaute Ciara an. Sie wirkte seltsam ausdruckslos. Für wenige Sekunden erwiderte Ciara den Blick, fuhr sich dann mit dem linken Handrücken über die Augen und wischte sich unauffällig ein paar Tränen weg. Das Kabel der Kapillarfühler störte. Dann starrte sie wieder zur Zimmerdecke hinauf. »Er trug einen langen schwarzen Lodenmantel mit einer großen Kapuze, die er tief in sein Gesicht gezogen hatte. Ich konnte ihn in der Dunkelheit nicht erkennen.«

Presse und Rezensionen zur Ausgabe von 2005

Es mehren sich die Stimmen junger, talentierter deutschsprachiger Autorinnen und Autoren, die beweisen, sie können international mithalten. Nicole Rensmann, die bereits mit dem 2003 im Atlantis Verlag erschienen Roman »Anam Cara« auf sich aufmerksam machte, gehört zu dieser Garde aufstrebender Autoren. […]
Nicole Rensmann verknüpft in ihrem Roman Elemente der keltischen Sagenwelt um die Anderswelt und Überlieferungen von Hexenritualen mit einer spannenden Verfolgungsgeschichte. Wer steckt hinter den Anschlägen? Was will der Täter damit erreichen? Fragen, die zunächst im Vordergrund stehen. Dann kommt die Suche nach Ciaras Wurzeln hinzu. Kann sie ihre ungewollten Kräfte annehmen? Wird sie akzeptieren, dass sie anders ist als die meisten Menschen? Emotional hin- und hergerissen ist sie zunächst mehr Spielball der Ereignisse, bevor sie die Initiative ergreift und sich der Bedrohung stellt. […]
(Carsten Kuhr für Mr. Fantastik – Webseite existiert nicht mehr)

Nicole Rensmann weiß auch diesmal wieder geschickt Mythen, Esoterik und Magie mit einer spannenden Handlung zu verbinden. Der Leser erfährt zusammen mit Ciara, Paul und Mike nur Stück für Stück die Wahrheit und wird auch auf falsche Spuren geführt, was das Buch umso interessanter macht. Ohne sich in Oberflächlichkeiten zu ergehen oder zu wissenschaftlich zu werden, verknüpft sie ihre Variation klassischer Horror-Elemente mit heidnisch-esoterischen Glaubensgedanken und zeigt, dass sich beides nicht ausschließen oder stören muss, sondern auch zu einer passenden Einheit durch den Charakter und das Schicksal der handelnden Personen verbinden kann. „Ciara“ ist damit rundum gelungene mythisch-phantastische Unterhaltung für alle Freunde der modernen Dark Fantasy.
(Arielen, X-Zine, www.r-i-b.net)

[…]Ciara ist professionell geschrieben und hebt sich auch von der 0815-Literatur, die gerade im phantastischen Bereich in Deutschland sattsam bekannt ist, ab! Die Geschichte hat einen guten Spannungsbogen und fesselt den Leser mit überraschenden Wendungen bis zum Schluss.
(Radio Darkstar, 17.05.2005)

[…]Ich kann nur noch sagen: Lesen! Es lohnt sich.
(Leseratte87, 21.03.2010, www.buechereule.de)

[…]Fazit: Der Autorin gelingt es geschickt, verschiedene Mystizismen miteinander zu verknüpfen. Die drei Hauptfiguren sind sehr gut ausgearbeitet und speziell der positiv dargestellte Paul mit seinen Schwächen und seinem Leiden fasziniert. Immer wieder wird der Leser auf eine andere Spur gelockt und interessante Wendungen sorgen für Spannung. So vergehen die 300 Seiten wie im Fluge. Lesenswert.
(Thomas König, Online-Spielemagazin Ringbote)