Wie lebt man(n) mit einer Autorin zusammen?

Ein technischer Fehler hat mir meine letzten beiden Einträge zerschossen. Nach heftigen Tobsuchtsanfällen und den erfolglosen Versuchen in diversen Sicherheitsdateien wenigstens Teile vom Text zurückzubekommen, schreibe ich ihn erneut. Wie ihr schon sehen könnt, waren die Einträge sehr lang und mein Ärger und Frust entsprechend groß.

Neben den bereits hier erwähnten Blogs, Tagebüchern und Panoramas besuche ich seit Neuestem auch das Journal von Titus Müller – sehr empfehlenswert für alle Leser, die intensiven Einblick in die Arbeit „ihrer“ Autoren wünschen.

In den letzten Tagen habe ich parallel an der Kurzgeschichte und an »Romanicus« geschrieben. Zu Letzterem fielen mir grundsätzlich kurz vor dem Einschlafen diverse Details ein, die ich am nächsten Morgen umsetzen musste. Für solche Einfälle habe ich übrigens einen Block inkl. Kugelschreiber an meinem Bett liegen.

Kürzlich wurde mein Mann gefragt, wie das typische Zusammenleben mit einer Autorin sei und er antwortete u.a., ich sage häufig: »Ich muss mal eben was aufschreiben!« Mir selbst war dies nicht bewusst, doch nun achte ich darauf und tatsächlich kommt es sehr oft vor, dass ich während eines Gesprächs, beim Fernsehen, Lesen, Kochen oder Putzen mal eben was aufschreiben muss.

Dann kritzele ich den Geistesblitz auf irgendein auffindbares Stück Papier.

Die Kurzgeschichte läuft gut und mir sagt sie sehr zu. Ich bin mir allerdings noch nicht sicher, ob der Name des Protagonisten und seine Charaktereigenschaften zu satirisch sind. Aber noch habe ich Zeit und kann entscheiden, ob die teilweise überzogenen Beschreibungen die Spannung nehmen oder für einen besonderen Lesegenuss sorgen.

Für phantastisch! bereite ich derzeit ein Interview mit einem erfolgreichen US-Autoren vor. Ob es klappt, steht allerdings noch in den Sternen, denn er ist nicht so leicht zu bekommen. Das war Dean Koontz allerdings auch nicht und doch hat er damals zugesagt, per Post mit einer von ihm handgeschriebenen Notiz. Die Belege und Fragen habe ich dann ebenfalls über den Postweg versandt, sogar zwei Mal, da eine Reaktion ausblieb und auf dem langen Flug der ein oder andere Brief schon mal bei den Haien landen kann.

Als dann, wenige Tage vor Terminabgabe, um viertel nach Drei morgens das Fax ansprang (das Gerät ist vom Schlafzimmer aus zu hören) wusste ich, dass Dean Koontz seine Antworten schickte. Ich zwang mich nicht aufzustehen, an Schlaf war jedoch nicht mehr zu denken und um halb sechs hielt mich nichts mehr im Bett.

Fünf eng beschriebene Seiten hielt ich dann in den Händen und es war ein geniales Gefühl. Natürlich weil ich Dean Koontz selbst seit Jahren mit Begeisterung lese. Aber auch, weil er so offen geantwortet und kooperativ gewesen war. Das Interview erschien in phantastisch! 13, Ausgabe 1/2004.

Nicht jeder Interviewpartner antwortet ausführlich und es gab auch schon fremdländische Autoren, die darum baten auf Rückfragen zu verzichten. Das führt natürlich dazu, dass Fragen für den einen oder anderen Leser nicht befriedigend beantwortet wurden. Interviews per Mail, Fax oder Brief bergen in solchen Fällen Nachteile. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen mit den Herrn Koontz, Lumley, Carroll, Foster, Simmons, Bull-Hansen & Co. ein persönliches Gespräch zu führen. Nicht allein wegen der viel zu teuren Flüge (und meiner unschlagbaren Flugangst), sondern weil ich weiß, dass mein Englisch (und mein Selbstbewusstsein) dafür nicht ausreicht.

Was gibt es sonst Neues?

Der Frühling ist da! Ja! Endlich!

Wenn die Sonne jetzt durch die Fenster scheint und die Staubkörnchen auf meinem Schreibtisch tanzen, macht das Arbeiten doch noch ein bisschen mehr Spaß. Nur hinaus sehen darf ich nicht … dann entdecke ich dreckige Fenster und den Garten – beides schreit nach mir.

Vielleicht gibt es bei Aldi demnächst mal wieder Zeit im Angebot, dann werde ich mir ein paar Tüten auf Vorrat kaufen.

Dennoch: Ich bin froh, dass sich der Schnee für die nächsten Monate verabschiedet hat. Im Frühling und Sommer bin ich viel kreativer und arbeite auch gern noch spät am Abend.

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.