Adoptionsschwierigkeiten

Warum es seit ein paar Tagen auffällig ruhig ist, kann ich schnell erklären: Wir planen, zwei Jungs zu adoptieren. Eigentlich sollte es nur einer sein, ein Mädchen wäre auch okay gewesen – nur nicht älter als ein Jahr. Tja, und dann verliebten wir uns in ein Brüderpaar. Das war am Mittwochmorgen. Leider sind wir nicht würdig, die beiden Katzenjungs zu bekommen, da wir nicht auf dem Land wohnen. Begutachten will das Tierheim nun unsere Umgebung, die Wohngegend, die Räumlichkeiten. Das ist soweit okay. Aber die Ungewissheit nagt, zumal wir immer nur gesagt bekommen: „Wir melden uns!“ Jeden Tag nerven wir nun und fragen, wann sich denn jemand erbarmt vorbei zu kommen. Ich verstehe ja, dass die Damen im Tierheim viel Arbeit haben, aber wir wollen ihnen ja gern auch welche nehmen, in dem wir die beiden Kater adoptieren. Gestern hieß es dann, Samstag, vielleicht. „Wir melden uns!“. Es hat sich niemand gemeldet und es ist auch keiner gekommen.

Als wir letztes Jahr Lilly aus dem Tierheim holten, gab es keinerlei Probleme, auch dieses Mal trafen wir nur freundliche Menschen im Remscheider Tierheim an. Eine Katze fanden wir aber nicht.

In dem oben erwähnten Tierheim gab es kein freundliches „Guten Morgen!“. Alle liefen dort mit negativen Mienen umher und vermittelten uns das Gefühl unwillkommen zu sein. Vielleicht haben wir einen schlechten Tag erwischt.
Am Tag zuvor hatten wir mit der Vorsitzenden des Tierheims telefonierten, die klang sehr nett. Sie war aber noch nicht da. Und da sich sonst auch niemand um uns kümmerte, sahen wir uns einfach um und entdeckten die beiden Kater, in die wir uns alle sofort verliebten.

Nun suchten wir jemand, der uns helfen könnte. Die Frau, mit der wir telefoniert hatten, war angekommen und gab uns an eine Kollegin weiter, die uns die einzige Hauskatze zeigen sollte, die sie uns geben würde.

Wir blieben freundlich, bedankten uns herzlich. Das Gefühl, das dort ein eisiges Regime herrschte, bestärkte sich jedoch und die Frage drängte sich mir auf: Möchten die Pfleger in diesem Tierheim ihre Tiere eigentlich vermitteln?

Die Katze gefiel uns nicht, außerdem war sie sehr schüchtern und somit wäre es besser sie in einen Haushalt zu vermitteln, in dem noch keine Katze lebt.

Es schien so, als würde es nicht gern gesehen, dass wir uns die anderen Katzen ansahen, darum wiesen wir auf die beiden Kater hin. Erst hieß es, sie hätten gar keine rote Katze. Als wir nicht locker ließen, fiel der Pflegerin der Bestand anscheinend wieder ein.
Die Brüder würden sie nur zusammen abgeben, hieß es dann.

Und somit begann das Disaster. Wir hätten beide genommen: Vier oder fünf, was macht das schon – das verliert sich bei uns in der Wohnung.

Das ungute Gefühl breitete sich weiter aus, denn als die eine Pflegerin der Vorsitzenden mitteilte, an welchen Tieren wir Interesse hätten, hieß es – in unserem Beisein – „Vergiss es!“

Wir überhörten das und versicherten, wie groß das Interesse an den Beiden sei und somit ging es in die nächste Runde: Die Fragerunde:

Wo wohnen Sie? Wie weit ist die Straße entfernt? Das müssen wir uns erst mal ansehen. Wir rufen Sie an.

Damit bekamen wir ein Formular in die Hand gedrückt, auf dem wir so ziemlich alles erzählen mussten, bis auf die Einkommensverhältnisse und wurden anschließend mit dem schrecklichen Gefühl im Bauch nach Hause geschickt, dass wir die beiden Kater nicht bekommen, dass wir unwürdig sind, unwillkommen und unerwünscht.

Ich finde es gut, wenn die Angestellten eines Tierheimes wissen möchten, welcher Mensch das Tier bekommt. Hier aber hatten wir das Gefühl, dass die dort arbeitenden Menschen jeden mit Verachtung straften, der mit dem Wunsch ein Tier zur adoptieren, die Schwelle des Tierheims überschritten.

Am Nachmittag riefen wir noch mal im Tierheim an, sie sollten sehen, dass wir um die Brüder kämpfen. Leider war die Vorsitzende zuhause. Wir erhielten die Privatnummer, sollten aber bitte erst Donnerstag anrufen. Und so warteten wir, traurig, unsicher, unzufrieden, zwangen uns KEINE Namen zu suchen und fanden viel zu schnell welche.

Nun ist es Samstagabend und ich verweise auf den ersten Absatz dieses Eintrags.
Wie die Geschichte ausgeht? Kinder kriegt man auch nicht in vier Tagen. Wir warten ab, lassen aber nicht locker, zu sehr haben wir die Zwei in unser Herz geschlossen.

 

 

 

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.