Keine vier Wochen, nachdem unsere Oma Poncik mit fast 16 Jahren starb, musstest du – Sugar – ihr folgen. Nur 7 Jahre alt bist du geworden. Warum? Das ist viel zu wenig für dich, denn du warst der liebste und beste und ruhigste und netteste und schönste Kater von allen.
Als ich dich das erste Mal sah – hinter Gittern und so schüchtern – wollte ich dein Leben begleiten. Dich und deinen Bruder. Gekämpft haben wir um euch, denn die übereifrige Dame des Tierheims hatte andere Pläne für deinen Bruder und dich. Aber wir gaben nicht auf und schließlich holte ich euch ab. Euch beide. Eure Namen, von Anfang an klar. Zucker und Zimt. Sugar und Cainéal. So passend.
Du hast dich immer um alle gekümmertDie Kleinen großgezogen und jedem Großen die Ohren geleckt, wenn sie das Köpfchen dir zuneigten. Und irgendwer neigte sich dir immer zu. Alle haben dich geliebt. Die Kratzbürsten, die Fellnasen, die Hunde und wir Menschen.
„Deine blauen Augen machen mich so sentimental“ – das habe ich immer gesungen, wenn du mich angeschaut hast und damit das Herrchen zum Lachen gebracht. Dir war es vermutlich völlig egal. Mir nicht.
Deine Augen, dein Fell, deine Zeichnung, dein Wesen – du warst wunderbar, in jeglicher Hinsicht. Und ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr ich dich vermisse, mein Sugy.
Für Sugar
Wesen, die uns täglich auf sanften Pfoten begleiten, empfinden wir als geschenkte Selbstverständlichkeit, weil der Gedanke daran sie zu verlieren, so unerträglich ist. Ein menschlicher Egoismus im Zeichen der tiefen Zuneigung.
Du warst eins von diesen Wesen, die mich – uns – begleiteten, viel zu kurz. Sugar.
* ca. 15.05.2006 – † 13.11.2013