Rezension: »Die Zen-Gebote des Kochens« von Frank Oehler & Hinnerk Polenski / Kösel Verlag

© Cover: »Die Zen-Gebote des Kochens« von Frank Oehler & Hinnerk Polenski / Kösel Verlag

© Cover: »Die Zen-Gebote des Kochens« von Frank Oehler & Hinnerk Polenski / Kösel Verlag

Vorab: Frank Oehler ist zwar Koch, doch »Die Zen-Gebote des Kochens« ist kein Kochbuch. Hinnerk Polenski ist Zen-Meister, aber dies ist kein Zen-Buch.

Es ist ein bisschen von Beidem und darüber hinaus noch mehr.

Frank Oehler, bekannt als einer Der Kochprofis (RTLII) gehört die Speisemeisterei, ein Restaurant auf Schloss Hohenheim. Kochen ist seine Leidenschaft, die ihm jedoch auch viel abverlangt. Ruhe und Ausgleich findet er bei Zen.

Gemeinsam mit Hinnerk Polenski – seinem Zen-Lehrmeister – hat Frank Oehler »Die Zen-Gebote des Kochens« aufgeschrieben. Doch diese Gebote lassen sich nahezu überall anwenden – nicht nur in der Küche.

Zum Buch

Zitat*: Unabhängig von allem, folge dem Weg deines Herzens.

Rund 140 Seiten, eingefasst in einem festen Einband mit Schutzumschlag, zahlreiche Fotos, die den Text oder die Rezepte – völlig ohne geht es nicht – visuell untermalen.
Vorne ein ausführliches Inhaltsverzeichnis, hinten eine Danksagung und Quellenverzeichnis. Dazwischen erzählen, berichten, erläutern Hinnerk Polenski und Frank Oehler warum  Zen und Kochen sich perfekt kombinieren lassen, wie sie sich kennengelernt und zu sich selbst gefunden haben. Ihre Hauptzutaten sind, abgesehen von Zen, die Tomate und grüner Tee. Klingt mager? Ist es keineswegs.

Von Seele, Sprache und Respekt

Auf S. 10 sagt Frank Oehler: »Was ich mir sehr wünsche ist, dass ein paar Leser vielleicht nur einen Satz, einen Aspekt in diesem Buch finden, der sie berührt.«

Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen, denn ich fand gleich mehrere Sätze, die mich berührten. Dafür: Vielen Dank.

Wer Frank Oehler schon einmal im Fernsehen gesehen hat, weiß, dass er superschnell spricht, dazu noch mit Dialekt. Manch einer kommt da nicht mit. Ich mag das.
Das Vorwort in »Die Zen-Gebote des Kochens« vermittelt Ruhe, klingt ehrlich und herzlich warm. Ich habe richtig Lust weiterzulesen und das mache ich auch – in einem Rutsch durch und ein zweites Mal einige Wochen danach noch einmal.

Abwechselnd erzählen sie von ihren Erfahrungen, der eine mehr auf Kochen bezogen, der andere mehr auf Zen und doch vermischt sich Beides immer wieder. Denn Beide appellieren – ohne erhobenen Zeigefinger – für mehr Achtsamkeit und Respekt, nicht nur Mensch und Tier gegenüber, sondern auch den Lebensmitteln und somit unserem Leben.

Dazwischen gibt es kleine Häppchen, wie Tomatensalat oder Käsespatzle, manchmal auch kleine Gerichte aus der Reste-Küche: Reste-Pizza, Reste-Curry, Reste-Suppe.
Reste – damit keine Lebensmittel verschwendet werden, das ist Respekt vor Nahrungsmitteln und all denjenigen, die sie angebaut, gehegt, gepflegt, bearbeitet haben. Auch das ist Zen.

Was habe ich daraus gekocht?

Alles und nichts. Die Resteküche ist eine spontane Küche und Reste verarbeitet ich immer gerne und oft. Ich koche ein, verwende Reste für Eis oder eine Restepfanne – irgendwas fällt mir da immer ein.
Diesmal habe ich mir erlaubt, kein Rezept nachzukochen und ein Foto davon online zu stellen. Ich habe das Buch in all seiner Tiefe genossen – sonst nichts.

Fazit

Bei »Die Zen-Gebote des Kochens« fühlt sich alles richtig an. Ein Buch, das ich immer wieder gerne zur Hand nehmen möchte, weil es mich in meiner Seele anspricht und mich in meinem Bestreben in vielerlei Hinsicht bekräftigt.
Ein Buch, das in der heutigen schnellen Welt mit einer oberflächlichen Wegwerf-Mentalität und dem Hang zur perfektionierten Optik ein Kleinod darstellt.
Nachdenk-Anregungen und kleine Rezepte mit wenigen Zutaten, schnell zubereitet – wunderbar.

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Frank Oehler & Hinnerk Polenski
»Die Zen-Gebote des Kochens«
Kösel Verlag, Juni 2016
Hardcover mit Schutzumschlag. 143 Seiten
ISBN 978-3-466-37156-3
€ 24,99 

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© Cover: »Die Zen-Gebote des Kochens« von Frank Oehler & Hinnerk Polenski / Kösel Verlag

Vielen Dank an den Kösel Verlag.

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