Schokolade – geht (nicht) immer!

Schokolade: Vegan, bio und mit wenig Zutaten – so geht es auch. Das wusste ich, aber erst ein Ekelerlebnis hat mich zur richtigen Schokolade geführt. 

Im letzten Jahr haben mein Mann und ich über einen Zeitraum von drei Monaten keine Süßigkeiten gegessen: Keine Schokolade, keine Gummibärchen, keine Chips. Wir haben dadurch kein Gramm abgenommen. Das war ein bisschen frustrierend, kann ich dir sagen. Einziger Vorteil: Wir fühlten uns gut mit diesem Verzicht. Aber manchmal überkam uns doch diese unbändige Lust nach Süßem. Ab und an mal ein paar Gummibärchen oder Schokolade – ja, auch (oder vor allem dann), wenn die Nerven etwas blank liegen, das beruhigt. 
Nun kann ich eher auf Schokolade verzichten, bei Gummibärchen wird das schwieriger. Doch ein Riegel einer guten Schokolade bekommt mir besser als eine Tüte (vegetarisches) Gummizeugs. Aber welche sollte es sein?

Die Schokolade muss einen hohen Kakaoanteil haben, das wusste ich, doch diese Schokoladen sind teuer und irgendwie fand ich bisher keine, die mich geschmacklich überzeugte. Ich hatte mich aber auch noch nie ausreichend damit beschäftigt, zugegeben.
Aber das sollte sich ändern. Ich kaufte also „Hochprozentiges“ von verschiedenen Marken (u.a. Aldi, Lindt, Hachez) und machte mich auf die Suche nach der perfekten Schokolade. Doch erst einmal fand ich Getier. 

Wenn die Schokoladentafel lebt

Auf meiner Suche nach Schokolade jenseits des Mainstreams stieß ich auf Hachez. Die Marke war mir bekannt und ich erinnerte mich, dass mir schon einmal jemand Positives über die Herstellung berichtet hatte – das war aber Jahre her. Ich achtete nur – oberflächlich – auf den hohen Kakaoanteil, zwei Tafeln wanderten beim Einkauf in den Wagen. Mal verkosten, Zutaten studieren und so. 
Dazu kam es nicht.

Wenn die Schokolade schon einen Besucher hat

Wenn die Schokolade schon einen Besucher hat

Ich breche die Schokolade in Stücke, noch bevor ich sie aus der Folie wickle – das schont die Schokolade, schützt vor Schoko-Fingern und ist hygienischer, wenn ich nicht alleine esse. 
Die erste Reihe würde bei der Höhe des Kakaoanteils ausreichen, um meinen Kakaofrust zu stillen. Vorsichtig öffnete ich die Folie und nahm eine Ecke aus der Tafel heraus.

Es war so ein Sch… Tag, an dem ich dieses kleine Stück Schokolade tatsächlich brauchte, um den Frust mit Schokoschmelz und Kaffee runterzuschlucken. Doch mir war jemand – oder sollte ich sagen: etwas? – zuvorgekommen. 

Mit dem Stückchen Schokolade zog ich Verpuppungsfäden eines Insekts heraus. Mein Äh und Ihh lässt sich leider nicht mehr im Nachhinein wiedergeben.
Ich legte die Tafel auf den Tisch und riss die Alufolie komplett auf. 
Die Erläuterung über meinen anschließenden Ekelanfall erspare ich dir.

Die Schokolade habe ich reklamiert. Hachez bat um Rücksendung. Ich packte die zweite Schokolade dazu, mir war der Appetit vergangen. 
Nach zwölf Tagen fragte ich nach und erhielt wenige Tage später einen Brief, in dem ich darüber informiert wurde, dass die Tafel mit einer Lebensmittelmotte verunreinigt gewesen sei und dies häufig aufgrund falscher Lagerung beim Händler geschieht. Als kleiner Trost sei ein Paket für mich auf dem Weg. Das kam ein paar Tage später an. Leider war ich nicht zuhause. Der Paketdienst sendet das Paket an Hachez zurück, ohne es in der Postfiliale zu parken. Aber das ist ein anderes Thema – ich rege mich nicht darüber auf. Dank dieses Ereignisses bin ich auf Schokolade gestoßen, die nicht mehr als vier Zutaten hat.

Was steckt drin, in einer guten Schokolade?

Dom Ramsey meint in »Das Schokoladen-Buch«:

„Die Liste der Inhaltsstoffe kann verwirrend sein, dabei braucht man für dunkle Schokolade nur zwei einfache Zutaten und für Milchschokolade gerade einmal drei. „(Zitat, S. 100)

Als Hinweis dazu: „Achten Sie bei Ihrer Schokolade auf die Liste der Inhaltsstoffe, die möglichst kurz sein sollte. Meiden Sie solche mit Pflanzenfetten, wie Palmöl und künstlichen Aromastoffen oder Vanillin.“
Auf Seite 98 gibt er weitere Tipps, was auf einer Tafel Schokolade stehen sollte, um als Verbraucher eine qualitativ hochwertige Schokolade zu erkennen: 

  • Firmenname
  • Kakaoanteil (sollte immer hoch sein) 
  • Herkunft der Bohnen 
  • Zertifizierung 
  • Liste der Inhaltsstoffe (ohne künstliche Aromen und Palmöl)
  • Bohnensorte

Schön, hatte ich damals schon beim Lesen des Buches gedacht, und wo finde ich solche Schokoladen? Ich weiß, das Internet. Aber: Zeit, Porto bei Onlinebestellung. Und überhaupt.

In der Zwischenzeit hatte ich mich intensiver mit den Inhaltsstoffen von Hachez-Schokolade beschäftigt und festgestellt, dass in der Hachez-Schokolade zwar ein hoher Kakaoanteil steckt, zusätzlich aber viele weitere Zutaten, darunter auch Magermilchpulver, Lecithine, Glukosesirup, Butterreinfett.

Außerdem habe ich, dank Dom Ramsey, gelernt, dass 70% Kakaoanteil auch bedeuten kann: 60 % Kakao und 10 % Kakaobutter. 

 

Kleine Auswahl: björnsted-Schokolade

Kleine Auswahl: björnsted-Schokolade

Vom Zufall zur veganen Schokolade, oder: das Gute liegt so nah

björnsted 

Die Marke björnsted kenne ich schon länger, ich bin aber nie auf die Idee gekommen, mich näher damit zu beschäftigen – dachte ich doch, die Schokolade kommt aus Irgendwoher. Stimmt aber nicht. 

Die Schokoladenmanufaktur björnsted hat ihren Sitz in Herford (Deutschland). Genauso wie iChoc, Vivani und andere Schoko-Köstlichkeiten werden die Tafeln in der Weinrich Schokoladenfabrik hergestellt, und das seit 1895. Die Zutaten? Minimal! Dafür hochwertig und (meistens) vegan!

Design

björnsted unterscheidet sich zunächst äußerlich von der herkömmlichen, im Kaufhaus erhältlichen Schokolade: Die in Alufolie eingeschlagene Schokolade wird von Pappe ummantelt. Darauf finden sich moderne Motive: chocolate avantgarde, nennt björnsted diese Kunst. Das macht was her. Auf der Rückseite der Verpackung wird die Künstlerin genannt. Annette Wessel zeichnet für die kunstvolle Schokoladenumhüllung verantwortlich. Cool!

Zutaten

Kleines Beispiel: Die Edel Bitter Cranberry von björnsted (100g) enthält folgende Zutaten: Kakaomasse, Roh-Rohrzucker, Kakaobutter, 2,5 % Cranberrystücke und mind. 70% Kakao. 
Fünf Zutaten, aus biologischem Anbau. 

Zitat von der Verpackung: Von Kleinbauern-Organisationen aus den Regenwäldern Ecuadors, der Urheimat des Kakaos, stammt die Edelbohne Arriba, die unserer Schokolade das unvergleichliche Aroma verleiht.

Preis, je nach Händler um die zwei Euro für 100 g. Das klingt teuer? Gar nicht. Hier zählt Klasse statt Masse. Und bei einem Anteil von 70% Kakao wird die Schokoladentafel auch nicht sofort verputzt. Denn nach zwei Stücken ist der Kakaobedarf gedeckt. Echt wahr! Ich weiß, von den 70% Kakao könnten auch 30% Kakaobutter sein, glaube ich aber nicht. Denn wenn du mal diese und die 70% Schokolade vom Aldi probierst, erkennst du den Unterschied.

Sortiment

Aber björnsted hat auch noch Schokolade mit noch weniger Zutaten: 

80 g björnsted panama dark feine bitter 92 % enthalten vier Zutaten: Kakaomasse, Kakaobutter, Kokosblütenzucker und 92% Kakao

Die Schokoladen enthalten entweder Roh-Rohrzucker oder Kokosblütenzucker. Anstelle von Palmöl verwendet björnsted Kakaobutter. Zertifiziert sind die Schokoladen mit DE-ÖKO-013 (was immer das heißen mag).

björnsted bietet verschiedene Sorten an, darunter dark peppermint crisp, dark orange, edel bitter chili oder dunkle vollmilch (mit mind. 50 % kakao).  

iChoc Haselnusskrokant-Schokolade

iChoc Haselnusskrokant-Schokolade

ichoc

Diese Schokolade stammt zwar aus der gleichen Schokoladenfabrik wie björnsted, geht aber einen anderen Marketingweg. 

Design

Die Verpackung ist ebenfalls aus Pappe, zeigt aber deutlich die jeweilige Geschmacksrichtung, die Schokolade selbst ist in durchsichtiger Folie verpackt. 
Mit dem Aufdruck „vegan“ setzt iChoc auf eine bestimmte Zielgruppe.

Zutaten

Die White Nougat Crisp hätte ich gerne ausgepackt gezeigt, denn sie ist nicht weiß, sondern hellbraun. Leider ist diese Schokolade so geil, dass wir sie zu Dritt an einem Abend verputzen mussten.

Die Schokolade schmilzt auf der Zunge und überzieht die gesamte Mundhöhle mit einem wunderbaren Nougataroma. Die kleinen Krokantstücke knacken beim Zerbeißen und schmecken wunderbar nach Haselnuss.

Boah. Sowas Leckeres! In Schokoladenform habe ich Vergleichbares noch nie gegessen – eine schokoladige Geschmacksexplosion auf der Zunge. Köstlich!

Die Zutatenliste ist hier etwas länger, aber immer noch kürzer als bei einem Großteil der Schokotafeln im Supermarkt: Roh-Rohrzucker, Haselnussmark 23%, Kakaobutter, Reisdrinkpulver 11,5%, Haselnusskrokant 8% (Roh-Rohrzucker, Haselnüsse, Mais-Glukosesirup, Karamellsirup), Bourbon Vanilleextrakt. 

Sortiment

White Vanilla, White Nougat Crisp, Classic, Super Nut, Choco Cookie, Almond Orange und einiges mehr.

 

Allgemeines über die Marken

Beide Marken entspringen aus der EcoFinia GmbH, dazu gehört auch noch Schokolade von Vivani (habe ich noch nicht getestet).

Die Webseiten sind modern, sprechen junge Konsumenten an und setzen englische Wortakzente. Da ist kaum erkennbar, dass diese Schokolade aus Good-Old-Germany stammt. 
björnsted wirkt minimalistisch – so wie die Zutaten in den Schoko-Tafeln.
ichoc holt etwas weiter aus, führt einen Blog, spricht die Zielgruppe bewusst an, auch auf Facebook.

Das Marketing beider Marken finde ich sehr interessant. Aber das steht jetzt auf einem anderen Blatt.

Ist das ein gekaufter Beitrag?

Nein!

Ob ich hierfür Geld bekomme? Nö. Das mache ich, weil mich die Schokolade überzeugt hat. Ich empfehle gerne, was mir gefällt.
Aber ich wehre mich nicht gegen Spenden – Geld oder Schokolade, alles ist willkommen!  :-)
Adresse im Impressum verwenden. ;-)

Wo gibt es das Zeug?

Auf den jeweiligen Internetseiten werden verschiedene Händler genannt, doch nicht immer habe ich die Schokolade dort gefunden.
iChoc gibt es bei dm (online und im Geschäft). Dort liegen auch andere vegane Schokoladentafeln – hier lohnt dann aber doch der Blick auf die Zutatenliste. 

Sowohl iChoc als auch björnsted sind beim Bremer Gewürzhandel (online)* erhältlich und bei amazon – klar – gibt es die Schokoladentafeln auch.

 

Webtipps

  • Wenn du dort bestellst, dann teile doch kurz mit, woher du den Tipp bekommen hast. Mein Name ist ausreichend. Bloglink ist natürlich auch super. Danke. – Sharing is caring.
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