Nein. Eigentlich möchte ich nicht Wein in seine aromatischen Bestandteile sezieren, dafür gibt es Blogger mit viel mehr Weinerfahrung. Aber du hast es ja auch schon gemerkt, zwischen die Kochbücher mogeln sich Bücher über Wein. Das hat seinen Grund. Seit Juni arbeite ich in einem Weinladen. Warum? Ich wollte noch einmal etwas völlig Neues ausprobieren. Eine Herausforderung, ein neuer Weg, ein anderes Ziel – ich habe mehrere Monate darüber nachgedacht. Mehrere Monate lang, in denen dieser Weinladen eine neue Mitarbeiterin suchte – doch keine passte. Es schien, diese Stelle wartete nur auf mich. Als die Entscheidung dann gefallen war, überfiel mich der mittelmäßige Anflug einer Panik. Ich habe seit 24 Jahren keinen Chef mehr gehabt, so lange bin ich selbstständig … das bleibe ich auch. Doch dazu nehme ich in meinem Leben eine weitere Abfahrt. Midlife-Crisis überstanden (vorerst, frau weiß ja nie. ;-) ), und die war – glaube mir – voller Zweifel mit der Frage: War es das?
Nein, das war es noch nicht. Es geht noch weiter. Immer voran. Und nun gibt es für mich viel zu lernen. Dieser Job ist unendlich vielschichtig – nicht nur bezogen auf den Wein – sondern das gesamte Drum und Dran. Und ich würde viel lieber öfters dort arbeiten können, als es aktuell vorgesehen ist. Aber in der Zeit, in der ich nicht im Laden stehe, beschäftige ich mich nun intensiver mit dem, was mich dort umgibt: Wein.
Und wie das so ist mit diesem Blog, hier hinein kommt (fast) alles, das mich beschäftigt, bewegt, interessiert. Und das Feld des Genusses ist bekanntlich unendlich.
Der Wein auf dem obigen Bild ist ein Geschenk. Ein 2011-er Riesling Alte Reben vom Weingut Künstler aus dem Rheingau. Der Name ist in diesem Fall Programm … Künstler. Passt. :-)
An der goldgelben Farbe des Weines ist erkennbar – dieser Weißwein durfte schon ein paar Jahre reifen. Wenn ich in Weinbeschreibungen das Wort „mineralisch“ las, dachte ich immer: Was soll das sein? Zum ersten Mal habe ich hier einen Geruch wahrgenommen, den ich als mineralisch und salzig bezeichnen würde, außerdem ist da Ananas, wenig Pfirsich und Ingwer. Dieser Riesling ist nicht spritzig, wie ein junger, frisch abgefüllter Wein, sondern gehaltvoll. Eine leichte Frucht von Ananas auf der Zunge, ein Hauch Ingwer, im Nachhall (klingt blöd, ne? – also: beim Runterschlucken) schmeckt dieser Riesling minimal salzig. Der Geschmack bleibt angenehm lange im Mund. Ein Erlebnis.
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