Wann ist ein Buch ein Buch?

Angeregt durch Monikas (Hallo! ;-) ) Kommentar: »Ein richtiges Buch beginnt doch erst ab 250 Seiten«, dachte ich heute Morgen darüber nach.
Mal abgesehen von Ausstattung, also Taschenbuch, Paperback, Hardcover etc. – wann ist ein Buch ein richtiges Buch?
Jonathan Carroll soll einmal gesagt haben: »Traue keinem Buch über 300 Seiten.«
Ich suche meine Lektüren nicht nach Dicke des Buches, sondern nach Thema oder Autor aus. Oft halte ich mich auch an Empfehlungen. Bis auf wenige Ausnahmen, kann ich jedoch behaupten, umso dicker das Buch war, umso mehr Längen hatte es. Und dabei war es egal ob da nun Stephen King, Dean Koontz oder Frank Schätzing drauf stand.
Jungen Autoren, also den Neulingen der Branche, wird immer geraten, sie sollen kürzen, kürzen, kürzen. Doch umso länger der Autor auf dem Markt ist oder je nachdem welchen Stellengrad er hat, welches Gerne er bedient – nehmen die Romane an Seitenzahl zu, jedoch nicht unbedingt an Qualität.
Während ich schreibe, achte ich nicht auf Zeichen – oder Seitenzahl (außer z.B. bei ATLAN – aber das war auch was anderes), ich schreibe einfach und wenn die Geschichte erzählt ist, ist sie erzählt. Natürlich musste ich auch im Laufe der Jahre lernen, keine Angst zu haben, MEHR zu erzählen, Textstellen auszuschmücken und die Charaktere nicht zu schnell aus der Handlung rennen zu lassen. Vielleicht nimmt diese Angst vor dem Schwafeln im Laufe der Jahre immer mehr ab? Vielleicht lässt die kritische Strenge dem eigenen Werk gegenüber mit der Zeit aber auch nach? Ich weiß es nicht. Ich habe für mich nur festgestellt: »Romanicus« war gedacht als Fantasyschwarte, nun ist es das Eine so halbwegs, das Andere gar nicht. Aber mir gefällt die Story, daraus ließe sich auch noch mehr machen – und das werde ich, bei der Überarbeitung und vielleicht dem zweiten Teil, so Agentin, Verleger und Leser möchten. Aber das entscheide ich später. Ich werde nicht einen Roman schreiben, der unbedingt 500 Seiten haben muss, wenn ich merke, die Story ist nach 250 Seiten erzählt. Damit mag ich vielleicht nicht als flexibel gelten, zumindest aber verkaufe ich somit nicht einfach meine Worte und Laufe auch nicht Gefahr den Leser zu langweilen.
Aber um noch einmal auf »Romanicus« zurück zukommen: Es hat – nein es beutelt mich noch. Die Story war und ist schwer zu schreiben, vermutlich auch ein Grund, warum ich länger daran arbeite, als bei vorherigen Romanen. Aber genau das werde ich jetzt wieder machen … mich an das vorvorletzte Kapitel begeben und wenn es so gut läuft wie gestern … aber abwarten. Ehrlich gesagt, freue ich mich aber schon auf die Überarbeitung…

Mach es wie die Gebrüder Grimm: Erzähl es weiter.