Rezension: »Jahreszeitenküche« von Shane McMahon / Südwest Verlag

© Cover: »Jahreszeitenküche« von Shane McMahon / Südwest Verlag

© Cover: »Jahreszeitenküche« von Shane McMahon / Südwest Verlag

Ein Kochbuch trifft bei mir ein. Ich blättre darin, lese intensiver, klebe Haftzettel in die Seiten bei den Rezepten, die mich interessieren, schreibe einen Einkaufszettel, koche oder backe, esse.
Erst dann, wenn ich ein paar Rezepte aus einem Kochbuch nachgekocht habe, beginne ich mit der Rezension und recherchiere über Autor bzw. Koch.

An den Namen Shane McMahon konnte ich mich nicht erinnern, seine Vita kommt mir jedoch sehr bekannt vor. Doch noch ist mir nicht eingefallen, wo ich ihn einsortieren soll.

Über den Autor

Shane McMahon, Jahrgang 1970 stammt aus Irland (Limerick). Seine Eltern – die Mutter Österreicherin, der Vater Ire – besaßen ein Restaurant, in dem Shane bereits mit zwölf Jahren kochte. Als der Jüngste von vier Kindern trat er, wie auch sein ältester Bruder Frank, in die Fußstapfen seiner Eltern.
Mit 21 Jahren zog es ihn nach Deutschland, hier kochte er sich durch verschiedene Restaurants und sammelte Erfahrung in der Sterneküche.

Gemeinsam mit seiner Frau Barbara betreibt er heute Shane´s Restaraunt in München. Hier gibt es keine Speisekarte, er bietet seinen Gästen jeden Tag eine neue Kreation, angelehnt an die saisonale, frische Küche.

Als Koch trat er in Sendungen wie Galileo (PRO7) und bei Beef Battle – Duell am Grill (ProSieben Maxx) auf. 

Auf youtube betreibt er den Shane McMahon-Channel mit zahlreichen Videos rund ums Kochen.

Über das Buch

Design

Auf 192 Seiten, verpackt in einem festen Einband, verziert mit einem silberfarbenen Lesebändchen, finden sich 60 Rezepte und zahlreiche Fotos. Das Inhaltsverzeichnis sortiert erst einmal grob vor: Vorwort und Einführung zum Thema frische, regionale Küche. Die Rezepte sind nach den Jahreszeiten geordnet, und in diesen Kategorien noch einmal nach Vorspeise, Hauptspeise, Dessert.
Im Anhang, ab Seite 178, werden Produkte, unbekanntere Zutaten und Kochmethoden vorgestellt. Mit den Grundrezepten schließt der informative Koch-Teil. Es folgt noch ein Register, der Dank an, Vita und natürlich das Impressum. Soweit.

Inhalt

Die Rezepte sind relativ umfangreich und als komplettes Gericht vorgestellt: Fleisch, Reis, Salat. Allerdings hätte ich mir zu allen Rezepten ein passendes Foto gewünscht.
Als Beispiel: Neben dem Rezept zu dem Gazpacho mit gebratener Wassermelone und gegrilltem Pulpo findet sich ein Bild mit einer Paprikapflanze. Das wirkt fehlplatziert.
Anstelle der lilafarbenen Karotten hätte ich lieber das fertige Gericht von Tatar von Urkarotten mit Kaiserschoten und Koriander gesehen.

Nicht alle Zutaten sind regional. Die Macawurzel – nur ein Beispiel –  stammt aus Peru. Überhaupt verwendet Shane McMahon sehr viele Zutaten pro Rezept: Champagneressig, Crème de Cassis, Teriyakasauce, Wasabipaste oder Tandoori Masala sind Zutaten, die nicht jeder Zuhause stehen hat. Für ein Restaurant – klar, aber privat?
Das macht aber nichts, denn manche Zutaten lassen sich austauschen oder können mit dem, was im Gewürzregal steht, ergänzt werden. Ein bisschen Phantasie gehört zum Kochen – das meint auch Shane McMahon.

Es fehlt allerdings eindeutig an einem zusätzlichen Register nach Zutaten, vor allem deshalb, weil die Gerichte so umfangreich sind. Suche ich nur das Rezept der Avocadocreme, muss ich mir entweder merken, in welchem Gericht diese vorkam oder das gesamte Register durchlesen. Beides blöd.

Bärlauchcremesuppe

Bärlauchcremesuppe

Was habe ich daraus gekocht / gebacken?

Die Bärlauchcremesuppe (S. 24/25) gab es bei mir ohne Quinoa-Nockerln. Ich hatte auch keinen Zitronenthymian und Geflügelbrühe verwende ich nicht. Stattdessen habe ich Gemüsebrühe, normalen frischen Thymian und Zitronengras verwendet. Wie auch immer: Die Suppe war sehr aromatisch und lecker!

Aus dem umfangreichen Dessert Schokoladen-Crémeux, Schokoladenmousse und Mandelmilchsorbet (S. 168/169) habe ich mir nur das getrocknete Schokoladenmousse als Anregung herausgepickt. Laut Rezept sollte dieses Baiser neun Stunden im Ofen trocknen. Ich habe es beschleunigt. Den Herd neun Stunden laufen lassen – uff. Da rattert bei mir die Uhr und die Angst vor der Stromrechnung wächst.

Buttermilcheis mit frischen Erdbeeren.

Buttermilcheis mit frischen Erdbeeren.

Wie oben schon erwähnt ist das fehlende Zutatenregister anstrengend, denn nun suche ich die Seite mit dem Rezept, auf dem das Buttermilcheis stand.
Da! Ich fand es schließlich im Frühling auf der Seite 50 zusammen mit den Sauerrahmschnitten und den Erdbeer-Macarons.

Leider habe ich keine Eismaschine, darum muss Eis bei mir in der Gefriertruhe gefrieren. Das ist bei diesem flüssigen Eis schwierig. Es blieben minimale Kristalle, trotz des häufigen Pürierens. Aber das liegt nicht am Rezept. Anstatt Macarons habe ich lieber frische Erdbeeren genommen und die Sauerrahmschnitte gab es auch nicht – kann ja keiner alles essen.

Hier lassen sich die Komponenten auch durchaus einzeln verwenden.

Fazit

»Jahreszeitenküche« bietet zahlreiche Anregungen und ein großes Spektrum an kulinarischen Rezepten mit (nicht nur) saisonalen Zutaten. Ein Kochbuch mit neuen Geschmackskombinationen, das weit mehr als 60 Rezepte bietet, die teilweise miteinander kombiniert werden können, aber nicht müssen.
Für alle, die gerne Neues ausprobieren und schon ein bisschen Erfahrung in der Küche haben.

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Shane McMahon
»Jahreszeitenküche«
Südwest Verlag, April 2017
Hardcover, 192 Seiten
ISBN 978-3-517-09408-3
€ 29,99

Das Buch ist auch als eBook für 19,90 € erhältlich.

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Webtipps

 

© Cover: »Jahreszeitenküche« von Shane McMahon / Südwest Verlag

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des kostenlosen Rezensionsexemplars!

 

 

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