Gelesen: »Wein – Die 100 wertvollsten Weine der Welt« von Michel-Jack Chasseuil / Heel Verlag

© Cover: »Wein - Die 100 wertvollsten Wein der Welt« von Michel-Jack Chasseuil / Heel Verlag

© Cover: »Wein – Die 100 wertvollsten Wein der Welt« von Michel-Jack Chasseuil / Heel Verlag

Schon auf den ersten Seiten dieses Buches wird deutlich: »Wein – Die 100 wertvollsten Weine der Welt« ist eins der ungewöhnlichsten Bücher über Wein. Eine Rarität über Raritäten. Ein Buch über die Sammelleidenschaft und die Liebe eines Sammlers. 

Nur wenige Menschen sind in der Lage einen Weinkeller zu pflegen. Ich meine nicht, den Keller eines Einfamilienhauses, in dem der Winzerwein aufbewahrt, vergessen und nach vierzig Jahren oder länger für Aus dem Keller wieder herausgeholt wird. Nein, ich meine einen richtigen Keller, mit der perfekten Belüftung, mit dem richtigen Licht, der idealen Weinaufbewahrung, die exakte, niemals schwankende Temperatur – dem richtigen Geruch.

Bibliotheken duften, Weinkeller auch.

Solch einen perfekten Weinkeller können sich nur wenige Weinliebhaber leisten. Aber einige werden einen Weinkeller besitzen, einen, der gerne gezeigt wird. Doch wie viele Menschen besitzen gleich mehrere? 

Michel-Jack Chasseuil ist so einer. 

Zitat: „Im Jahre 2000, ich hatte schon mehrere Weinkeller unter dem Haus, wollte ich meine allerbesten Flaschen in einem Raum vereinen, würdig und geschützt vor Überschwemmungen.“

Über den Autor

Der 1941 in Frankreich geborene Michel-Jack Chasseuil ist heute Weingutbesitzer und Sammler. Seine Sammlung braucht viel Platz und verbraucht verdammt viele Staubwedel. Er ist ständig pleite, erzählt er in seinem ausführlichen Vorwort – das macht ihn sympathisch und lässt seine Sammlung mit noch mehr Ehrfurcht betrachten. Zwanzig Jahre war er alt, als er mit dem Sammeln von Wein begann.
Circa 35.000 Flaschen (Stand 2011) umfasst seine Sammlung, die ältesten Flaschen stammen aus dem 18. Jahrhundert. 

Über das Buch

Michel-Jack Chasseuil erzählt von seinem Leben, seinem Werdegang, wie er zu seiner Leidenschaft gekommen ist und welche Weinflaschen ihm noch fehlen. Er berichtet von der Preisentwicklung seltener Weine und wirkt dabei manchmal unglücklich. 
Sein Leben war kein Zuckerschlecken, das ihm auf einem goldenen Löffel präsentiert wurde. Nein. 1955, mit vierzehn Jahren, ging er von der Schule ab und begann erst 1960 eine Ausbildung als Blechschmid.
Michel-Jack Chasseuil erzählt von seinen Erlebnissen, den Kontakten und mit welcher Sehnsucht, er manche Weine noch heute sucht. 
Sein Bericht ist stellenweise lückenhaft, vielleicht hat er diese Jahre vergessen oder sie gehen den Leser nichts an – beides darf sein.  

100 Weine und Spirituosen stellt er aus seinem Weinkeller vor und erzählt dazu Anekdoten über seine Errungenschaften und Geschichten, wie er zu den einzelnen Flaschen gekommen ist. Nicht immer floß dabei Geld, manchmal wurde auch getauscht, geschenkt, gedankt.
Er beweist dabei ein Hintergrund- und Insiderwissen rund um die Weingüter und die Menschen, die er getroffen hat, wie ich es sonst noch in keinem Buch finden konnte. Historische Daten, persönliche Erlebnis und Fachwissen werden hier kombiniert.
Abbildungen der Flaschen zeigen visuell eindrucksvolle Exponate. 

Am Ende folgt eine Auflistung von 250 Winzern und deren Weine, die sich in seinem Weinkeller befinden. 

Das Buch wurde mit dem „World Cookbook Award“ für das „Beste Weinbuch weltweit“ ausgezeichnet.

Respekt oder Neid – das ist gar keine Frage

Manch einer könnte bei diesem Reichtum neidisch werden. Doch dieser Weinkeller ist ein Schatz, ein Museum, der für die Nachwelt ein Zeugnis der Wein- und Winzerkunst darstellt. 
Michel-Jack Chasseuils Weinkeller stellen ein Sammlergut von einzigartigem Wert dar. Weniger aus finanzieller Sicht, vielmehr beweisen die Weinkeller eine unvergleichbare Wertschätzung für Wein, für die Weingutsbesitzer und die Arbeit des Önologen. 

Vielen Dank, für diesen kleinen Einblick in die unermessliche Welt des Weines und der Sammelleidenschaft. 

Fazit

Michel-Jack Chasseuil sagt, er sei ständig pleite. Das verstehe ich gut. Mein Vorschlag: Eintritt für Besucher nehmen, die in kleinen Gruppen durch seine Weinkeller geführt werden. Ich bin sicher, die Nachfrage ist groß. 

Bis dahin muss das Buch ausreichen. »Wein – Die 100 wertvollsten Weine der Welt« zeigt die Leidenschaft eines Weinliebhabers, der Wein nicht einfach runterkippt, sondern das gesamte Kunstwerk betrachtet. Voller Respekt und mit viel Herzblut.
Dazu bietet das Buch interessante Details und viel Wissenswertes über Weine, die in keinem herkömmlichen Weinbuch zu finden sind.

Für Weinliebhaber! In jedem Fall. 

 .

Michel-Jack Chasseuil
»Wein – Die 100 wertvollsten Weine der Welt«
Heel Verlag, Oktober 2011
Hardcover, Schutzumschlag, 248 Seiten
ISBN 978-3868525106
49,95 € (neuer Preis 19,99 €)

 

 

Webtipps

  • Zur preisreduzierten Ausgabe auf der Verlagsseite.

 

© Cover: »Wein – Die 100 wertvollsten Wein der Welt« von Michel-Jack Chasseuil / Heel Verlag

Aus meinem eigenen Buchbestand.

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