Rezension: »Der kleine Johnson 2017« von Hugh Johnson / GU Verlag

© Cover: »Der kleine Johnson 2017« von Hugh Johnson / GU Verlag

© Cover: »Der kleine Johnson 2017« von Hugh Johnson / GU Verlag

»Der kleine Johnson« ist ein fester Begriff in der Welt des Weines. Sein Verfasser, Hugh Johnson, ebenso.

Nach seinem Studium in Cambridge begann der 1939 geborene Londoner, sich professionell mit dem Thema Wein zu beschäftigen. Er arbeitete als Redakteur und Weinkorrespondent für verschiedene Magazine und Zeitungen. Sein erstes Buch mit dem schlichten und aussagekräftigen Titel »Wine« erschien 1966.
Seine Weinführer sind in zahlreichen Ländern erhältlich und wurden über die Jahre hinweg wiederholt in überarbeiteten Neuauflagen publiziert.
»Der Große Weinatlas« (Hallwag) folgte zuletzt 2014 in einer komplett überarbeiteten Neuauflage.
Zum kleinen Johnson gibt es auch einen großen, deren letzte Ausgabe 2012 unter dem Titel »Der große Johnson. Die Enzyklopädie der Weine, Weinbaugebiete und Weinerzeuger der Welt« ebenfalls von Hallwag (GU-Verlag) publiziert wurde.
Hugh Johnson erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine Bücher. Er lebt mit seiner Familie in Essex, nördlich von London (England).

2016 feiert »Der kleine Johnson« sein 40-jähriges Jubiläum in festlichem schwarzen Design. Schauen wir doch mal rein.

Zum Buch

Johnson - groß und klein

Johnson – groß und klein

Fakten: 460 Seiten, gut gegliedertes Inhaltsverzeichnis, Erläuterung zum richtigen Gebrauch und ein Vorwort von Hugh Johnson zur aktuellen Ausgabe leiten den Weinführer ein.
Weiter geht es mit Grundwissen über die richtige Trinktemperatur, knappe Erläuterung der Weinsprache und auf dreizehn Seiten Erklärungen zu den beliebtesten Rebsorten in chronologischer Reihenfolge.
Hugh Johnson und sein Team stellen Alternativen vor, für alle, die ihren Lieblingswein nicht beim Weinhändler erhalten oder die neugierig auf Neues sind. Die Rebsorten (wichtig!), welcher Wein zu welchem Essen passt und eine Tabelle, bei welchem Wein sich der Gang in den Weinkeller auch noch nach Jahren lohnt, schließen die allgemeinen Informationen ab (S. 43).
Dann startet Frankreich mit der Vorstellung von Weinbaugebieten und Winzern. Weitere Weinländer folgen.
Auf farbigem Glanzpapier – ab S. 441 – erzählt »Der kleine Johnson« vierzig Weingeschichten –  das Geburtstagsspecial zum vierzigsten.

Werbung im Buch 

Erwähnen möchte ich die Werbung im Buch. Warum? In den achtziger Jahren druckten die Verlage ganzseitig und mitten ins Kapitel eines Romans oder einer Anthologie – vergleichbar mit den Werbepausen in TV und Online – Werbung, meist schwarz-weiß. Tütensuppen oder Bäckerwerbung. Nostalgie.
Mittendrin geht es hier nur um Wein, doch die Werbung zu Beginn und am Ende ist bunt: Bier und Pumpernickel. Ich finde das lustig, darum musste ich kurz über Werbung sprechen. :-)

Koonunga ShirazWie lese ich das Buch?

Von vorne nach hinten ist in diesem Fall die falsche Vorgehensweise. Also, zumindest kann ich das nicht – mein Gehirn ist mit solch geballtem Wissen nicht kompatibel, das verträgt nur praxisorientierte Häppchen. Ich lese auch nicht den Brockhaus von A bis Z – wäre aber mal eine Idee, um das Allgemeinwissen zu unterstützen. Nun, zurück zum Thema:
»Der kleine Johnson« ist ein Weinguide, ein Lexikon für alle, die wissen möchten, welcher Weintrend morgen ansteht und all diejenigen, die mehr über Rebsorten, Winzer und Weingüter zu erfahren wünschen.
Darum springe ich durch den kleinen Johnson, z.B. von Paul Mas (S. 102) nach Clairette (Rebsorten, S. 20) zu Penfolds (S. 397), suche Shiraz, bleibe hängen bei Riesling (S. 24), suche weiter nach Shiraz, dann Syrah – finde beides nicht unter Rebsorten, stelle fest, dass ich bei Trauben für Weißwein geschaut habe, blättere weiter vor, zu Trauben für Rotwein, finde Syrah (S. 18) und freue mich auf ein Glas reinsortigen Shiraz Konnunga Hill 2014 von Penfolds, während ich die einleitenden Worte zum Weinbaugebiet Australien lese…

Fazit 

Prallgefüllt mit Informationen und Analysen zur aktuellen Weinwelt, nützliche Tipps in Lexikonmanier. »Der kleine Johnson« ist mehr als ein Leitfaden, eher eine bibliophile Wein-Institution, wenn auch ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Wer diese wünscht, der möchte auch Sandkörner am Nordseestrand katalogisieren.
Ich sage es ungern, aber hier lohnt sich die ebook-Ausgabe, denn in der elektronischen Buchversion lässt sich gezielter suchen.
Ob nun ebook oder Hardcover, wer nicht nur genießen, sondern mehr über Wein-Genuss wissen will, kommt an Hugh Johnson und seinen Büchern – klein oder groß – nicht vorbei.

Nun habe ich wahrlich genug geschwatzt. Zeit für ein gutes Glas Wein. Was trinkst du? Genieß es!

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 Hugh Johnson
»Der kleine Johnson 2017«
Weinführer
Gräfe und Unzer Verlag GmbH (10. September 2016)
Gebundene Ausgabe, 460 Seiten
ISBN 978-3833857218
19,99 €

Auch als ebook für 15,99 €


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© Cover: »Der kleine Johnson« von Hugh Johnson / GU Verlag
Vielen Dank an den Gräfe und Unzer Verlag!

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