Rezension: »Cronuts, Donuts & Co.« von Karin Iden

Cover: Cronuts, Donuts & co. Karin Iden hat die Freude am Genuss schon früh zu ihrem Job gemacht. Sie arbeitete bei Nestlé und war Anfang der 70er Jahre Redakteurin und Leiterin des Kochstudios für die Buchreihe „MENÜ von A-Z“. Eine Kochbuchreihe, die ich als Kind mit Freuden gelesen habe – sie stand im Regal meiner Mutter. Ich liebte die Fotos, die Rezepte, die Gerichte – auch wenn ich damals selbst noch nicht in der Küche stand.
Als freiberufliche Journalistin begann Karin Iden ab 1975 für verschiedene Zeitschriften- und Buchverlage tätig zu werden, dabei drehte es sich stets um Kochen und Ernährung. Mehr als 80 Bücher hat sie bereits publiziert. Karin Iden lebt mit ihrer Familie in Hamburg und  ist Mitglied des Food Editors Club.

Bei dieser Vita wird schnell klar, hier handelt es sich um keine gelernte Köchin, sondern um eine Frau mit jahrzehntelanger Koch- und Ernährungserfahrung. Perfekt. Erfahrung braucht es in der Küche – und das bedeutet keine einseitige Sichtweise.
Ihr aktuelles Buch bietet 50 kringelige Backideen – bunt, süß oder köstlich-herzhaft.

Zum Buch

In »Cronuts, Donuts & Co.« finden sich auf 96 Seiten 50 Rezepte für süße und pikante Backwaren mit dem Loch. Donuts kennt fast jeder – das frittierte Hefeteig-Gebäck sieht aus wie ein Schwimmring und wird mit Zuckerguss oder Schokolade garniert. Sein Bruder – der Bagel sieht ähnlich aus, wird aber im Ofen gebacken und dient für herzhafte Aufstriche, Wurst und Käse. Das aus Amerika stammende Gebäck kreuzt Karin Iden mit französischen Croissants. Aus Donuts werden Cronuts und die Bagels zu Crogels. Mit Bruffins mixt Karin Iden den klassischen Muffin mit dem blättrigen Teig der Croissants.

Viele, viele bunte Donuts

Viele, viele bunte Donuts

Tipps zum Backen und richtigen Frittieren, Ideen für Füllungen und die perfekte Dekoration leiten das Buch ein. Alle Kapitel beginnen mit den jeweiligen Grundrezepten, denen klassische bis hin zu außergewöhnlichen Ideen für Cremes oder Dips folgen.
Alles sehr lecker, mit wenigen Zutaten schnell zubereitet.

Was gefällt mir nicht?

Schade, dass es sich „nur“ um ein dünnes Paperback handelt. In einem Hardcover wären all die runden Gebäckstücke noch besser zur Geltung gekommen. Außerdem wird zum Vorwort von Karin Iden ein Foto von einer jungen Frau gezeigt, bei der ist sich nicht um Karin Iden handelt. Das verleiht dem Buch einen bitteren Nachgeschmack, denn bei allen Koch- und Backbüchern werden die Autoren und Köche gerne und manchmal viel zu oft hübsch abgelichtet. Karin Iden ist aber keine zwanzig mehr, hat kein langes welliges Flatterhaar, dafür ein paar Falten im Gesicht. Authentisch und echt! Das hätte ich super gefunden.
Vielleicht wollte sie auch nicht abgelichtet werden, das ist okay. Dann hätte ich mir kein Foto neben ihrem Vorwort gewünscht, denn dieses weckt falsche Assoziationen.

Was habe ich daraus gebacken?

Für Donuts habe ich einen Donutmaker im Miniformat, der wie ein Waffeleisen funktioniert. Das ist praktisch, wenn auch nicht traditionell. Donuts gab es erst einmal nicht.

Die letzten Wochen verliefen bei mir megastressig – kochen und backen muss, nein möchte, ich trotzdem. Doch unter Zeitdruck klappt nicht alles so gut. So habe ich Bagels gebacken. Superguter Teig, den ich schon am Vortag zubereitet hatte. Ich bewahre – das habe ich aus »Brötchen, Baguettes und Weizenbrote nach traditionellen Rezepturen« von Gerhard Kellner gelernt – den Teig abgedeckt im Kühlschrank auf.
Am nächsten Tag forme ich die Teiglinge oder das Brot und lasse den relativ kalten Teig gehen. Das schafft er nicht ohne entsprechende Temperaturen, die ich ihm in meiner Küche nicht bieten kann.  Auf die Idee, es der Hefe im Teig kuschelig warm zu machen, bin ich erst gekommen, als die Außentemperaturen fielen. Ich bringe dem Hefeteig mit einer Wärmflasche das Gehen bei.

Tipp: Ist die Küche oder der Raum für einen Hefeteig zu kühl, stelle ich ihn – abgedeckt mit einem Küchenhandtuch – auf einem Blech in den Ofen und lege eine heiße Wärmflasche dazu. So geht der Teig schön auf.

Bruffins mit Mandeln, Zucker und Zimt

Bruffins mit Mandeln, Zucker und Zimt

Die Bagels habe ich superschön geformt – mit Loch in der Mitte. Doch sie waren nicht groß genug, denn nach dem allgemeinen Hefeteig-Sparziergang sah das Loch eher wie ein Bauchnabel aus. Aus den Bagels wurden also Nabels. Meine Schuld, das Rezept selbst ist toll.

Die Bruffins mit Mandeln, Zucker und Zimt (S. 86) lachten mich an. Die Zubereitung war simpel. Ich habe die doppelte Teigmenge zubereitet und in die eine Hälfte Pistazien anstatt Mandeln gemischt. Ein feines Rezept, das sich beliebig verändert lässt.

Fazit

Karin Iden zeigt in »Cronuts, Donuts & Co.« Backrezepte ohne viel Schnick und Schnack, die für jeden – auch Anfänger – umsetzbar sind. Für Bagels, Donuts oder Cronuts braucht es keinen riesengroßen Vorratschrank, sondern nur ein paar Grundzutaten. Das gefällt mir. Daumen hoch für Ideen und Rezepte – Daumen runter für die Ausstattung.

 

Karin Iden
Cronuts, Donuts & Co
Über 50 trendige Backideen
Südwest Verlag, 09/2015
Paperback, Broschur, 96 Seiten
ca. 40 Farbfotos
ISBN 978-3-517-09376-5
€ 12,99

 

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© Cover: Südwest Verlag

 

Vielen Dank an den Südwest Verlag.

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