Gelesen: »Tausend kleine Schritte« von Toni Jordan

Erster Satz: »Alles zählt.« 272 Seiten, 4 Buchstaben im Vornamen Toni, 6 im Nachnamen Jordan, 5 im Verlagsnamen Piper und viel zuviel Apfelsinen-Wirrwarr auf dem Cover. Unzählbar! Letzteres würde der Hauptperson Grace sicherlich nicht gefallen, denn Zahlen sind ihr Leben. Sie zählt und vermisst alles, was zählbar ist, inklusive der Mohnstreusel auf dem Kuchen, den Borsten an ihrer Zahnbürste oder die Länge der Finger. Diese Art der Bewältigung eines traumatischen Erlebnisses treibt sie soweit, dass sie ihren Job als Lehrerin…

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Neues von der Lesefront

Mein imaginärer Lesestapel ist, in Anbetracht der Tatsache, dass manche Bücher gar nicht gestapelt, sondern direkt ins Buchregal einsortiert werden, fast so groß wie der Eiffelturm. Übetrieben? Stimmt! Aber eine kleine Version davon trifft zu. Abgebrochen und letzendlich nur sehr quer gelesen habe ich Joe Hill und sein „Teufelszeug“. Joe Hill hat hier ein so derb krankes Bild der an „geistiger Armut“ kranken Menschen – nur Männer –  dargestellt, dass der ganze Roman nicht nur an Handlung, sondern auch an…

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Gelesen: »Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen« von Francesc Miralles

Erster Satz: »Noch einen Augenblick, und wieder würde ein Jahr zu Ende gehen und ein neues beginnen.« Samuel –  kurz vor dem Sterben, denn alle seine Vorfahren werden nicht älter als vierzig, so redet er sich ein und mit einem (!) grauen Haar – lebt einsam und allein in seiner kleinen Wohnung in Barcelona. Er verlässt das Haus nur, wenn er zur Uni geht – Samuel arbeitet als Literaturdozent – oder zum Einkaufen. Er ist ein bisschen depressiv und vom…

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Gelesen: »Ich will dich nicht töten« von Dan Wells (Band 3)

Erster Satz: »Ich kannte Jenny Zeller nicht sehr gut.« John, in Band 3 zum 16jährigen Teenager pubertiert, träumt immer noch davon seine Ex-Freundin einzubalsamieren und wünscht sicht zu töten. Doch sein Verlangen beschränkt sich zwischenzeitlich auf Dämonen, die überall auf der Welt und vor allem in seinem kleinen Heimatort umherwandeln und die Bürger umbringen. Bestialisch und grausam. Dazu passieren zahlreiche Selbstmorde von jungen Mädchen. John, der in »Ich will dich nicht töten« zwischen zwei Mädchen hadert, sich – was positiv…

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Gelesener Geschenktipp: 2 x Sempé – für den Katzenfreund und den Literaturgeschehengeschädigten

Textlos serviert Jean-Jacques Sempé  Zeichnungen rund um die Katze in »Für Katzenfreunde«. Sempé versteht es meisterlich die Ironie in seine Bilder zu verpacken. Der Zuschauer muss manchmal genau hinsehen, um den Witz, nicht selten den Sarkasmus dahinter zu erkennen. Ein Buch für Zwischendurch, zum „Immer-mal-wieder-in-die-Hand-nehmen“und zum Verschenken. . .

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Gelesen: „Benjamin Kiesel: Die Geschichte einer Freundschaft“ von Sempé

In den letzten Wochen erhielt ich liebenswerte, kleine Geschenke, die mich rührten. Darunter befand sich auch ein Buch von Sempé. Schon der Titel des Buches „Benjamin Kiesel: Die Geschichte einer Freundschaft“ sagt deutlich, worum es in diesem Buch geht: Freundschaft. Zwei Kinder mit „kleinen“ Handicaps, der eine wird immer rot, allerdings nie in Situationen, die ihm peinlich sind; der andere niest und zwar ständig. Beide wünschen sich nichts sehnlichster als diese Handicaps endlich loszuwerden, bis sie sich zufällig treffen. Wunderschöne…

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Gelesen: »Die geheime Sammlung« von Polly Shulman (Gewinne 1 von 3 Exemplaren!)

Wie ihr eins von drei vom Verlag gestiftete Exemplare gewinnen könnt, erkläre ich am Ende des Textes. Erster Satz: »Es schneite große, klebrige Flocken, die mir unter den Kragen wehten, weil mein oberster Knopf fehlte.« Elizabeth ist fünfzehn. Ihre Mutter starb vor einiger Zeit und sie lebt bei ihrem Vater und ihrer Stiefmutter, die zwei Schwestern mit in die Ehe gebracht hat, für die Elizabeth auf vieles verzichten muss. Ein Umzug in eine andere Stadt und das Gefühl in der…

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Gelesen: »Mr. Monster« von Dan Wells

Erster Satz: »Ich habe einen Dämon getötet.« Dan Wells‘ Debüt »Ich bin kein Serienkiller«, das 2009 erschien, versetzte den Leser in den kleinen Ort Clayton County und gewährte einen Einblick in die schwarze Seele des 16-jährigen John Cleaver, dessen Leben sich nicht von dem anderer Jugendlicher unterscheidet, wäre da nicht eine von seinem Psychiater diagnostizierte Soziopathie, die mit dem Hang zu töten einhergeht. John, der gegen sein böses Ich ankämpft, hält sich darum von anderen Menschen fern, am Liebsten hilft…

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Gelesen: »Die Welt ist nicht immer Freitag« von Horst Evers

Erster Satz: »Montagmorgen, 11.00 Uhr.« Ich lache selten laut, wenn ich lese. Ich fühle da eine gewisse Hemmung, doch bei »Die Welt ist nicht immer Freitag« musste ich mich doch sehr zusammenreißen, um nicht laut zu lachen. Ehrlich gesagt kam ich aus dem Lachen, Schmunzeln und Grinsen nicht mehr raus. Dieser Band beinhaltet mehrere zusammenhängende Geschichten in Tagebuchmanier und schon bei der ersten überkam mich das Gefühl, Horst Evers war bei mir zuhause, bei meinen Freunden, las bei Twitter mit…

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Gelesen: »Der Kinderdieb« von Brom

Erster Satz des Prologs: »Heute Abend würde sie wieder geschehen: die wirklich schlimme Sache.« »Der Kinderdieb« alias Peter stiehlt die Kinder nicht, sondern holt sich verzweifelte, verängstigte Kinder oder welche, die alleine sind. Er rettet sie aus furchtbaren Situationen und erweist sich für den Moment als Held und cooler Typ, doch während dem Leser durch Peters Bemerkungen klar wird, dass er es nicht wirklich gut meint, hoffen die Kinder auf eine neue Chance und gelangen durch einen dichten Nebel in…

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