Von einer seltsamen Begegnung mit einem Mentalisten oder Timon Krauses phantastisches Theater

Kennst du das? Du siehst eine Person und findest sie nett oder faszinierend oder erkennst dich darin wieder oder kannst einfach nicht sagen, was das für eine Verbindung ist. Das ist mir mit Timon Krause passiert. Über seine Berufung hatte ich schon vor Jahren einen Artikel gelesen. Hypnose und Mentalismus haben mich bereits interessiert als Uri Geller durchs Fernsehen Gabeln im Besteckkasten verbog und Uhren stoppte. Meine damaligen Freundinnen und ich haben natürlich versucht, uns gegenseitig zu hypnotisieren oder eine Person aus dem Reich der Toten zu rufen. Alles eine Frage des Könnens, des Glaubens und der Manipulation. Wir hatten kein Talent oder waren zu jung. Vermutlich beides.

Wie ich zum Staunen kam oder was ist das?

Ich sah Timon Krause das erste Mal im TV beim Kölner Treff. Und Dauerleser:innen dieses Blogs wissen es: Ich schaue Let’s Dance seit der ersten Staffel. 2023 tanzte Timon Krause mit Ekaterina Leonova beinahe bis zum Ziel. Und da steht dann dieser junge Mann, in dessen – manchmal – unsicherem Blick ich mich wiedererkannte, der von einer seiner Lieblingsbands PUR schwärmte und im Interview sagte, Bücher würden ihn glücklich machen. Einen Tag vorher hatte ich genau das zu meinem Mann gesagt: Was ist für dich Glück? Bücher, Bücher machen mich glücklich (und natürlich meine Familie, aber darum ging es nicht.) Und klar, auch ich liebte PUR. Ihre Musik hat mich in schweren Zeiten weitergetragen.

Meinem ersten Buch „Philipp & Melanie“ (G. Meyer Verlag 2000) habe ich ein Zitat von PUR vorangestellt. Alles Zufall? Aber, wir sind uns einig, Zufälle gibt es nicht. Manipulation? Manipuliert dieser Typ mich durchs Fernsehen, bin ich zu empfänglich dafür? Oder weckt seine – doch doch – introvertierte Art meinen Mutterinstinkt? Keine Ahnung. Es war ja auch egal. Ich erfreute mich an seiner tänzerischen Entwicklung und hätte ihm und Ekat den Sieg gegönnt. Let’s Dance war vorbei. Alles ging seinen Weg. Wie immer. Und dann landete da eine Nachricht von einem Timon Krause im Postfach des Verlags für den ich viele Jahre die Sozialen Medien pflegte. Erst dachte ich: Oh, Mann, die Spinner lassen sich wirklich was einfallen (das zweite Mal in diesem Jahr – die andere Geschichte dreht sich um Walter Moers). Die Nachricht klang nicht nach SPAM. Und ich antwortete ihm. Timon Krause suchte einen Verlag für seinen phantastischen Roman. Und der ist wahrhaftig phantastisch. Aber dazu in einem anderen Beitrag demnächst mehr.

Seine Sachbücher »Du bist Mentalist!« (Campus Verlag 2018) und »Kennen wir uns« (Campus Verlag 2020) wurden zu Bestsellern, doch wir kennen das – neues Genre, schon wird es schwer, obwohl der Autor prominent ist. Wie ich – und viele andere Autor:innen – begann er bei den Publikumsverlagen sein Buch anzubieten, erzählte er mir am Telefon in Worten wie ich sie vor Jahren exakt so gewählt hatte. Waren das Déjà-vus? Manipulationen? Doch Zufall? Aber es gibt doch keine Zufälle. Was hat das Universum vor?

Timon Krause lud mich und meinen Mann Dirk zu seiner Show „Mind Games“ ein. Die Lichtburg in Essen lag für uns günstig. Zuerst aber tauschten wir Bücher aus. Er bekam die NIEMAND-Bände. Ich ein Vorabexemplar von „Das versunkene Theater“.

Wir planten ein Interview für phantastisch! – (Beachte die Ankündigung)


Über das Buch wird es einen gesonderten Beitrag geben.

Was du jetzt wissen solltest: „Das versunkene Theater“ erscheint als Selfpublishing und ist so ziemlich die krassestes Geschichte, die ich je gelesen habe: Experimentell, tiefsinnig, philosophisch und verrückt. Der Roman erscheint am 23.10.2023, mit Signatur hier -> vorbestellen.


Mind Games – Was für eine Show

Die Lichtburg in Essen hat für 1250 Personen Platz. Laut dem Magazin coolibri (Leseempfehlung!) waren fast 1000 Leute im Saal, die sich live hypnotisieren lassen und sich von Timon Krauses mentalistischen Fähigkeiten überzeugen wollten.
Darunter auch, wie wir nach Ende der Show sahen, die Let’s Dance Kollegen Renata und Valentin Lusin (Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft. Daumen sind gedrückt!).

Wir hatten tolle Plätze in der vierten Reihe, Mitte. Neben mir blieb ein Platz frei. Perfekt ausgewählt – von Madame Karma. Für mich war das die erste Veranstaltung der Größenordnung nach Corona. Viele Menschen stressen mich. Ich meide sie, wenn es geht. Nicht zu weit vorne, aber auch nicht zu weit hinten, ein bisschen Luft neben mir – was soll ich sagen?

Die Eingangsmusik war so laut, dass jedes Organ hüpfte. Die Lichtspiele zu Beginn habe ich nur hinter verschlossenen Augen mitbekommen. Das macht aber nichts und ist mein persönliches Thema.

Timon trat in unauffälligen Klamotten auf die Bühne. Nicht schwarz, das wäre zu düster gewesen, nicht bunt, das hätte von seiner geistigen Arbeit abgelenkt. Es war grau-anthrazit. Die Show war in zwei Teilen aufgesplittet. Im ersten Teil entlarvte er Lügner, stellte seine Fähigkeit als Mentalist in den Vordergrund und manipulierte das Publikum mit vielen kleinen Details (glaube ich ;-)). Nach der Pause wurde das gesamte Publikum hypnotisiert. Daraus wählte er ca. 40 Leute aus, die auf die Bühne durften, um drei der besten Medien zu ermitteln, die dann – gelenkt durch Timon Krause – einen Wow-Effekte lieferten. Und das war noch nicht das Ende… Timon setzte dem noch einen drauf.

Ich möchte nicht tiefer ins Detail gehen, denn diese Show muss du selbst gesehen haben. Solltest du keine Karten mehr bekommen, dann plane 2024 ein. Dann geht Timon Krause als oder mit „Messias“ (oha!) auf Tour.

Um 23 Uhr drängten sich die Fans im Foyer und durften sich mit Timon fotografieren lassen. Das geplante Interview nach der Show haben wir verschoben. Ich war müde und ich war sicher, auch ein Mentalist brauchte nach so einem mentalen Kraftakt etwas Ruhe. Denn am nächsten Abend wurden wieder Enten versteckt, Verschwörungstheoretiker entlarvt, die Toten geweckt, Lügner:innen gefunden und im Malunterricht Talente entdeckt (oder auch nicht.)

Und was mir Madame Karma mit all dem sagen will – darüber denke ich noch eine Weile nach.


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